LHL-Partner in Zeiten des Coronavirus III - Kenia

Am 27.2.2020 war das Coronavirus noch kein Thema in Kenia und so flog ich hin, um mit unseren dortigen Partnern die weitere Entwicklung unserer Projekte zu planen. Im Internet konnte ich mich über die steigenden Infektionsraten in anderen Ländern informieren. Ich begann, mir Sorgen zu machen, ob und in welchem Ausmaß es Kenia treffen könnte.

Am 12.3. nehmen wir an der großen Agricultural Show in Embu teil. Wir sind eingeladen worden, dort unsere Solarkocher und -trockner sowie unsere solargetrockneten Produkte auszustellen. Zwei Tage später liest und hört man, dass in Kenia die erste Infektion mit dem Coronavirus aufgetreten ist. Die Gesundheitsbehörden reagieren schnell. Die Show wird um die Mittagszeit abgebrochen und größere Versammlungen werden untersagt.

Im Laufe der nächsten Zeit werden die Vorsichtsmaßnahmen zunehmend verschärft. Vor Geschäften werden Wasserbehälter und Seife aufgestellt, die Leute stehen auf Abstand in der Schlange vor Läden und Banken. Vor dem Betreten werden die Hände desinfiziert.

Am 25.3. wird der Flughafen in Nairobi für internationale Flüge gesperrt. Mein Rückflug am 9.4. wurde schon vorher gestrichen und ich trage mich auf der Rückholliste vom auswärtigen Amt ein. Noch können wir mit dem Auto nach Nairobi fahren, müssen aber die inzwischen angeordnete Ausgangssperre zwischen 19 und 5 Uhr einhalten. Später kommen weitere Verbote hinzu. Schulen und Universitäten werden geschlossen. Man darf sein County nicht mehr verlassen. Wenn man erwischt wird, kommt man ins Gefängnis bzw. in eine 14-tägige Quarantänemaßnahme, für die man auch noch selber bezahlen muss. Kleinbusse dürfen nur eine geringere Anzahl Passagiere befördern als bisher, Motorräder nur eine Person, was die Preise für den Transport in die Höhe treibt. Besonders betroffen von den Einschränkungen ist der informelle Sektor (in 2018: 83,6 % der Arbeitsverhältnisse). Produktion, Marketing und Verteilung von Produkten und Dienstleistungen sind unterbrochen worden. Dies führt zu einem Verlust von Arbeit und Einkommen und weniger Konsum durch den Rückgang der Nachfrage. Die Regierung hat zwar Steuererleichterungen beschlossen; diese betreffen den informellen Sektor aber meist nicht.

Inzwischen bin ich wieder in Deutschland, mache mir Sorgen wegen der steigenden Infektionsraten in Kenia und frage mich, wie und wann es mit unseren Projekten wohl weitergehen wird.

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