LHL Lobbygruppe für Forstwirtschaft im Südkivu

LHL arbeitet im Ostkongo teilweise seit vielen Jahren mit zahlreichen Organisationen zusammen, welche sich um Wiederaufforstung bemühen.

Schon 2016 haben die mit LHL verbundenen Organisationen, welche in der Provinz Süd-Kivu der Demokratischen Republik Kongo Aufforstungsprojekte durchführten das “RESEAU CONGOLAIS POUR LA REFORESTATION, RCR/SK” gegründet, also das “Kongolesische Netzwerk für die Wiederaufforstung”. Dieses “RCR” sollte eine Lobbygruppe gegenüber kongolesischen Behörden und internationalen Organisationen für die Aufforstungsbemühungen sein.

LHL - Seit 1988 Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe

Gründungsmitglieder des RCR waren die

  • ADMR, Action Pour le Développement des Milieux Ruraux, die seit der Jahrtausendwende Aufforstungen durchführt, zunächst in Luhwinja, später auch in anderen Regionen des Südkivu. Dazu kam
  • Codimir, Comite pour les Droits et le Développement Intégral en Milieu Rural, eine Organisation, die vor allem in Burhinyi aktiv ist,
  • CDEP, Communauté de Développement pour l'Entraide Paysanne, mit Projekten in Mushenyi,
  • GEAPD, Groupe d’Etude et d’Action pour la Paix et le Développement, in Nyangezi und im Businga-Gebiet,
  • IPE, Initiative pour la Protection de l'Environnement, und
  • APIK, Association Paysanne pour le Développement Intégré au Sud-Kivu, in Kaziba,
  • ADEA, Association Pour le Développement de l’Elevage et de l’Agriculture, in Kavumu, nördlich von Bukavu am Kivusee,
  • CADE, Club des Amis du Développement et de l’Environnement, in Katana, ebenfalls am Kivusee,
  • ECOS, also die Groupe Ecosystem auf der Insel Idjwij im Kivusee,
  • OSBDEC, Organisation St. Basile pour développement de l’est-Congo, in der Region Uvira mit Sange, Kamanyola und Businga-Süd. Später kam dann noch
  • APDIK, l’Association Paysanne pour le Développement intégré au Sud – Kivu , dazu, eine Organisation aus dem Bereich der Banyamulenge, also Tutsi, die schon vor dem 2.Weltkrieg aus Ruanda in den Kongo geflohen waren und die heute als Viehzüchter tätig sind, aber inzwischen auch Aufforstungen und Agroforstwirtschaft betreiben. Schließlich kamen die
  • Maristenpatres dazu, welche bereits in Nyangezi eine sehr entwickelte Forstwirtschaft betreiben und dort auch Träger eines großen Gymnasiums sind.

Mit Ausnahme von APDIK und den Maristenpatres haben alle Organisationen bereits ein oder sogar mehrere BMZ-Projekte realisiert, also Projekte, gefördert vom deutschen Entwicklungshilfeministerium.

Im Februar 2019 haben mit dem deutschen Tropenforstspezialisten Carsten Schröder Fortbildungen stattgefunden und dieses “Reseau” hat einige Komitees gebildet zur Koordination folgender Vorhaben:

1. Komitee für Forstausbildung

2. Komitee für Landnutzung

3. Komitee für Saatgut, vor allem für heimische Baumarten

4. Komitee für den tropischen, afrikanischen Naturwald (also keine exotischen Baumarten)

5. Komitee für die Forstwirtschaft

Die Mitglieder haben inzwischen sehr aktiv an diesen Fragen gearbeitet. Die Ergebnisse finden sich (in französischer Sprache) in den hier beigefügten pdf-Dateien.

Im Februar 2019 wurde auf einer Tagung in Nyangezi bei den Maristenbrüdern nach deren Erfahrung bei der Waldbewirtschaftung gefragt. Diese müsse, so das Fazit, ein Gleichgewicht bei drei Aspekten erreichen: im sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Bereich. Diskutiert wurde u.a. über die Preise von Brennholz und Brettern. Aus Sicht der Waldbesitzer sind Bretter rentabler als Brennholz. Beraten wurde von den Teilnehmern auch die Gründung eines Waldbetriebes für alle Organisationen, wodurch Arbeitsstellen und Einkommen für die Bevölkerung entstehen würde. Bei der Beschaffung von Baumsamen einheimischer Bäume sollen die Pygmäen mit einbezogen werden. Außerdem möchte man von den Saatgutzentren in Cyamudongo und Huye in Ruanda lernen. Als Etappenziel formulierte das RCR schließlich ein "Nachhaltiges waldökologisches Entwicklungsprogramm zur Einkommenssteigerung in Südkivu".

Carsten Schröder, Antonius Mikugo, Criss Bulaze und Heinz Rothenpieler reisten im Anschluß an das Seminar nach Ruanda und haben das Saatgutzentrum von Cyamudongo besucht, ein Kooperationsprojekt mit Prof. Eberhard Fischer von der Universität Koblenz-Landau. Die Arbeit von Prof. Fischer, der im April 2018 auf dem 3. LHL-Forstseminar referierte, ist sehr schön schon 2010 in einem Filmbeitrag der Deutschen Welle dokumentiert worden.

Das Cyamudongo-Projekt hat Prof. Fischer auf dem LHL-Seminar so beschrieben: Man möchte die ca. 10 km, die den kleinen Cyamudongo-Naturwald vom großen Nyungwe-Forst trennen durch Agroforstwirtschaft überwinden, sodass die Pflanzenwelt in Zukunft zwischen diesen beiden tropischen Waldgebieten wieder im Austausch stehen kann. Eine ausführliche Beschreibung des Projektes findet sich auf einer englischsprachigen Internetseite der Universität Koblenz-Landau. Für die LHL-Projektpartner ist diese Arbeit in Ruanda vorbildlich, u.a. weil man diese Agroforstwirtschaft mit einheimischen Baumarten aufbaut, ein Ziel, an dem auch wir im Kongo arbeiten.