LHL-Projekte im Ostkongo

Das sind die Projekte von LHL

im Ostkongo 2016-2017

 

Bäume pflanzen, Bäume pflanzen, Bäume pflanzen...


...das machen die meisten unserer Partner am liebsten. Auf den schlechten, erodierten Böden im Hochland des Süd-Kivu im Ostkongo ist das gar nicht so einfach. Da gedeiht erstmal vor die Kiefer am besten, aber allmählich können die Flächen auch mit anderen Arten durchmischt werden. Forstmanagement nennen wir das und all dies ist neu für die Menschen im Südkivu, die traditionell nur den scheinbar uner­schöpflichen Primärwald kannten. Weiter unten in Ngomo, Richtung Ruzizi-Ebene sind die Böden noch gut bestückt mit heimischen Arten, die aber bisher wegen der jährlichen Buschfeuer nur wenige Chancen hatten zu gedeihen. Unsere Partner haben in diesem Jahr erstmals eine Kampagne gegen Busch­feuer dort geführt – mit großem Erfolg. Die Förster sagen: Fünf Jahre ohne Buschfeuer und in Ngomo ist der Wald wieder da!

Landvolkshochschulen? Unsere Partner arbeiten mit dem ärmsten Teil der Bevölkerung, der von der Subsistenzwirtschaft lebt. Die Familien versuchen selbst zu erwirtschaften, was ihnen gerade zum Überleben reicht. Diese Bauern, ihre Frauen und die Jugendlichen aus diesen Familien wollen wir "qualifizieren". Sie erwerben Kenntnisse (oder "Kompetenzen"), um vielfältigere Einkommensmöglich­keiten zu haben: Die Frauen über den Gemüseanbau, die Ackerbauern über Kompostierung und andere verbesserte Anbautechniken, die Jugendlichen über Tierzucht (Bienen, Hasen, Meerschweinchen, Ziegen) und über "Non Timber Forest Products", also die Früchte des Waldes.

  NTFP sind Waldprodukte über das Holz hinaus (Non-Timber-Forest-Products).  Zu den wichtigsten gehört Honig. Das Einkommen durch Honigproduktion kann höher sein als durch den Verkauf von Holz. Honigproduktion schützt somit den Wald. Und die Imker bekämpfen aktiv die Buschfeuer, die ihre Bienenkörbe bedrohen. Wir wollen in die Dörfer gehen und junge Imker ausbilden. Sie bekommen handgefertigte Bienenkörbe (siehe Photo) und lernen, den Honig auch professionell zu vermarkten. Darüber hinaus lernen unsere Partner noch andere NTFP's, beispielsweise welche Pilze und Früchte essbar sind oder welche Pflanzen und Bäume heilende Kräfte haben. Das alles ist traditionelles Wissen, welches mit den Wäldern erstmal verschwand. Mit unseren Projekten sollen Bauern, vor allem aber auch Jugendliche wieder den Anschluß finden an das Wissen der Vorfahren. Besonders interessant ist dies in Kamanyola an der Grenze zu Ruanda, weil unser Partner dort eine Organisation von Pygmäen ist, in deren Familien sehr viel von diesem Wissen noch bewahrt wird.

In Uvira am Tanganjikasee hatten wir mit Solarenergie ganz klein angefangen: Zwei junge Leute lernten Solarlampen selbst zusammenzubauen. Dann wurde ein 20-Watt-Solares Homesystem installiert. Damit läßt sich ein Computer betreiben, zwei Räume haben Licht und weitere Kleingeräte können angeschlossen werden. In der Region ist zwar in den Städ­ten Netzstrom, aber täglich wird der immer wieder stundenweise abgeschaltet. Deshalb brummen überall die stinkenden Benzingeneratoren. Mit einem Solaren Homesystem (SHS) werden diese nicht mehr benötigt. Dafür soll ein Ausbilder aus Burkina-Faso, wo das schon funktioniert (siehe Photo), nachUvira kommen und 10 Jugendliche ausbilden. Unsere Partner wollen über ein Kreditfondsystem leistungsfähige 100-Watt Homesysteme bauen Einige Kunden warten schon auf die Produkte. Wir wollen die Ausbildung, den Kreditfonds und die erste Bestückung finanzieren. Mit den Verkäufen kommt dann immer wieder Geld rein, um weitere Homesysteme bauen zu können. Der Bedarf ist vorhanden.

 

"Marafiki wa Mazingira" – das sind die Kinder und Jugendlichen für den Naturschutz in den Dörfern. Inzwischen sind mehr als 2.000 junge Menschen Mitglied in den Jugendgruppen und lernen, was zum nachhaltigen Wirtschaften im ländlichen Bereich nötig ist. Sie singen aber auch, tanzen oder spielen Theater. Wenn sie erwachsen sind, sollen sie wissen, wie Forstwirtschaft und Forstmanagement funktioniert. Und sie sind diejenigen, die am leichtesten die notwendigen Veränderungen bewirken. Wir investieren in die Jugend und dies lohnt sich schon jetzt: Sie bringen Ideen zur Veränderung in die Familien, sind oft die Aktivsten in der Schule und helfen ganz freiwillig mit beim Bäume pflanzen.

Für die Frauen sind die Vermittlung weiterer Kenntnisse im Gartenbau und für die Gemüsezucht vorgesehen. Aber die meisten (bis zu 90% der Frauen) sind leider nicht zur Schule gegangen, können nicht Lesen und Schreiben. Das wollen wir ändern. Das Interesse an Alphabetisierung ist groß. Je mehr Fördermittel wir dafür zur Verfügung stellen können, umso mehr Frauen können an Alphabetisierungskursen teilnehmen – und sie sollen dazu noch "rotierende Kredite" für Saatgut und Kleinvieh bekommen. Das stärkt die Frauen und hilft vor allem jenen, die durch den Krieg traumatisiert wurden, wieder eine eigene Existenz aufzubauen.

Kochen mit Holz oder "Makala" (Holzkohle) auf dem Drei-Steine-Ofen oder mit ganz einfachen Holzkohlekochern gehört überall zur Tagesordnung. Dafür muss oft lange Holz gesucht werden oder teuer Holzkohle auf den florierenden Märkten erworben werden. Und dafür wird in Fizi und anderen (westlichen) Gebieten des Süd-Kivu immer mehr Regenwald abgeholzt. Technisch ist das Problem gelöst: Ganz hervorragende holzsparende Öfen sind im Angebot - aber für die meisten Kongolesen zu teuer. Doch ein Ofen ist hervorragend geeignet: Der Rocket-Stove-Lorena, ein Lehmofen, den jede Frau selber bauen und der immerhin mehr als 50 % Holz einsparen kann. Seit Jahren dümpelte die Lorena-Produktion so vor sich hin. Jetzt wollen junge Handwerker daran etwas ändern und den Lorenaofen zum Standardofen in Stadt und Land machen. Sie sollen für solche Seminare gefördert werden.

  Schulkreide wird im Ostkongo importiert – aus China oder woher auch immer. Dabei kann Schulkreide mit einfachen Maschinen selbst hergestellt werden. Unser Partner Cefi in Uvira produziert inzwischen Schulkreide für die Schulen in den Ostprovinzen und zwar mit blinden und taubstummen jungen Leuten. Die Nachfrage ist schon groß, man weiß noch gar nicht, wie der Transport von Uvira nach Bukavu am einfachsten organisiert werden kann. Das Interesse an der Schulkreide ist so groß, dass neulich sogar des Nachts Einbrecher kamen und 5 große Kartons, die für den Vertrieb fertiggestellt waren, mitgehen ließen. Jetzt muss ein "Sentinelle", ein Nachtwächter, die Produktion bewachen. Der Verkaufspreis ist deutlich niedriger als bei der importierten Schulkreide – entsprechend hoch ist die Nachfrage. Wir werden das "Marketing" und den Vertrieb noch etwas unterstützen müssen, damit die Arbeitsstellen der jungen Gehörlosen und Blinden gesichert bleiben.

LHL -Lernen-Helfen-Leben e.V. c/o H. Rothenpieler Postfach 260124 40094 Düsseldorf Tel.& Fax:0211-312608 Homepage: www.kongo.l-h-l.org Email: kongo@l-h-l.org

Mit Ihrer Spende für die Überlebenshilfe im Kongo unterstützen Sie unsere Partner bei diesen Aufgaben!

Spendenkonto: IBAN: DE70 2806 4179 0135 875803, BIC: GENO DE F1 VEC

Herzlichen Dank!